Alternative Entwickler: Rotwein
11 26 Share TweetEinige von euch haben schon die Entwicklung von Schwarzweiß-Filmen mit Instantkaffee ausprobiert, die sogenannte Caffenol-Entwicklung. Alternativ kann man auch mit Rotwein entwickeln. Der Prozess heißt dann Winol.
Ich lese sehr gerne die neue Zeitschrift PhotoKlassik. Wer diese Zeitschrift nicht kennt, es ist ein Magazin für aktuelle analoge Fotografie. Es werden Kameras vorgestellt, Tipps gegeben für den Bau einer eigenen Dunkelkammer und vieles mehr! Oft sind auch Artikel über Produkte von Lomography dabei! Ich habe mir letztens die Ausgabe für das zweite Quartal gekauft und bin beim Durchblättern bei einem Artikel hängen geblieben. Alchemie – Alternative Entwickler. Es wird ausführlich beschrieben, wie man Schwarzweiß-Filme mit Haushaltsmitteln entwickeln kann. Es gibt die bereits bekannte Caffenol-Entwicklung. Anleitungen dafür gibt es hier, hier und hier! Die Entwicklung mit Caffenol und Winol ähneln sich sehr!
Du benötigst:
- 500ml Rotwein
- 50g Waschsoda (wasserfrei)
- 2g Vitamin C
- 0,5g Kaliumbromid (optional)
- Fixierer
Bei den “Zutaten” gilt es ein paar Dinge zu beachten. Der Rotwein kann ruhig der billigste Fusel aus dem Supermarkt sein. Das Waschsoda ist Natriumcarbonat, ein feines, weißes Pulver (ich habe es aus der Plastikverpackung in ein Einmachglas umgefüllt) und beim Vitamin C sollte man nicht zur Vitamin-C-Brausetablette greifen. Diese enthalten noch andere Stoffe, die die Entwicklung stören können. Ich habe reines Vitamin-C-Pulver (Ascorbinsäure) im Drogeriemarkt für wenig Geld gefunden. Das Kaliumbromid kann man hinzufügen, man muss es aber nicht. Ich bin durch meinen Chemielehrer an eine kleine Menge Kaliumbromid gekommen. Beim nächsten Entwickeln werde ich kein Kaliumbromid benutzen, um zu sehen, ob es einen Unterschied gibt.
HINWEIS: Wenn man Kaliumbromid verwendet, muss man die Entwicklerbrühe fachgerecht entsorgen (Wertstoffhof, Deponie)! Nicht einfach in den Abguss gießen.
Und jetzt geht es los. Ich habe einen Ilford FP4+ (35mm) mit meiner Lubitel 166U belichtet und zuhause dann in die Entwicklerdose gespult. Anschließend habe ich mich in der Küche dran gemacht, die Zutaten zusammenzumischen.
Das Soda, Vitamin und Salz habe ich mit der Waage abgewogen und in einen großen Messbecher gegeben, in dem ich vorher 500ml Rotwein abgemessen habe. Ich habe so lange gerührt, bis sich alles vollständig aufgelöst hat. Bei mir sind ein paar Klumpen entstanden, die ich mit einem Sieb rausgefiltert habe.
Und nun geht es richtig los!
Die streng riechende Entwicklerbrühe wird nun in die Entwicklerdose gegossen und in dieser eine Minute lang ständig hin und her gekippt. Nach jeder weiteren Minute muss 3x gekippt werden und das ca. 44 Minuten lang.
Wenn die 45 Minuten vorbei sind, gießt man den Entwickler aus und wässert den Film. Das Wässern ersetzt das Stoppbad. Ich habe lauwarmes Wasser in den Tank gefüllt, 5x gekippt, Wasser gewechselt, 10x gekippt, wieder Wasser gewechselt und 20x gekippt.
Nun benötitgt man die einzige Chemikalie während der ganzen Entwicklung und zwar den Fixierer. Ich habe FIX-Ag verwendet. Wie man das Konzentrat verdünnen muss und wie lange man den Tank kippen muss steht auf der Flasche.
Wenn die Fixier-Zeit vorbei ist, wird der Fixierer wieder ausgegossen und es folgt eine Schlusswässerung, um Chemiereste zu entfernen.
JETZT KANNST DU DEN FILM AUS DER ENTWICKLERDOSE NEHMEN!
Hier sind meine Ergebnisse:
Demnächst werde ich Tenol, die Entwicklung mit Schwarztee, ausprobieren!
Viel Spaß beim Nachmachen ;)
written by brommi on 2013-04-11 #gear #tutorials #analog #lab-rat #tipster #entwicklung #s-w #labor #vitamin-c #waschsoda #labrat #rotwein #kaliumbromid #winol #alternativer-entwickler
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